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Die Orgel von St. Bartholomäus

Die Orgel von St. Bartholomäus in Kaiserslautern-Morlautern

 

Eine Orgel wird oft als Königin der Instrumente bezeichnet, nicht nur wegen ihrer imposanten Größe. Das, was eine Orgel auszeichnet, sind viel mehr ihre Klangfülle und ihre Variations-möglichkeiten.
Orgelklang erinnert „an überirdische Möglichkeiten: Orgelklang symbolisiert den himmlischen Lobgesang.“  Auch „die himmelsnahe Position“  auf der Empore drückt die Verbindung zum Himmlischen aus. „Die Orgel verbindet den schöpferischen Lufthauch mit der in handwerklicher Präzision gebauten Verbindung aus Metall und Holz. Im Gottesdienst vereint sie so göttlichen ‚Atem‘ mit irdischer ‚Materie‘.“ 

 

Ihre Disposition legte Manfred Degen fest, Orgelsachverständiger der Diözese Speyer.
Den Entwurf erstellten Diözesanbaumeister Heinrich Hartmann und Orgelbaumeister Johannes Zimnol. Johannes Zimnol baute die Orgel in seiner Kaiserslauterer Orgelbauwerkstatt. 
Die Kosten für die Orgel trugen je zur Hälfte die Kirchengemeinde von St. Bartholomäus und das Bistum Speyer.
Die Orgel von St. Bartholomäus in Kaiserslautern-Morlautern wurde am 19. April 1997 von Domkapitular Johannes Maria Dörr, dem langjährigen Leiter der Abteilung Kirchenmusik, geweiht.

  • Die ersten Stücke, die in dem feierlichen Einweihungsgottesdienst und im Anschluss daran auf der neuen Orgel von Manfred Degen gespielt wurden, waren:
  • Johann Sebastian Bach: Präludium D-Dur 
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy: Adagio aus Sonate op 65.1 
  • Felix Mendelssohn-Bartholdy: Allegro assai vivace aus op 65.1 
  • Franz-A. Maichelbeck: Sonata prima 
  • Johann Sebastian Bach: Toccata und Fuge F-Dur. 

In ihren Ansprachen im Gottesdienst gingen die Priester auf die Frage ein, warum in den Kirchen überhaupt Orgeln aufgestellt werden. Domkapitular Johannes Dörr beantwortete diese Frage mit den Worten, die Johann Sebastian Bach auf seine Notenblätter schrieb: „Gott allein zur Ehre.“ 
Pfarrer Norbert Kaiser verglich die Orgel mit der Gemeinde, in der jedes Mitglied eine Pfeife darstelle. Wichtig sei, dass jede Pfeife durch gelebten Glauben zum Klingen komme und der Gemeinde und zum Lob Gottes zu einem unverwechselbaren Klang verhelfe. 
Die Orgel in St. Bartholomäus begleitet unsere Gemeinde in den Gottesdiensten und bereichert unsere Konzerte. Ihr warmer Klang macht den Menschen beim Zuhören und beim Mitsingen große Freude, es bringt die Musik auch in ihnen zum Schwingen und Klingen.
                
Hier einige technische Daten zur Orgel von Orgelbaumeister Johannes Zimnol:

Gehäuse: massive Eiche mit gekalkter Oberfläche

Ausstattung: zwölf klingende Register mit 788 Pfeifen verteilt auf zwei Manuale und Pedal

System der Schleifladen mit Tonkanzellen, die Spieltraktur 
(d.h. die Verbindung von den Tasten zu den Pfeifen) und Registertraktur funktionieren mechanisch.

Fünf Register wurden so eingebaut, dass sie wahlweise ins erste oder zweite Manual registriert werden können, das nennt sich Wechselregister (WR). Wechselregister dienen dazu, die Variationsmöglichkeit der relativ kleine Orgel zu erhöhen.

 

Disposition der Orgel:

I. Manual, Hauptwerk

II. Manual, z.T. Wechselwerk

Pedal

Prinzipal 8'

Holzgedackt 8'

Subbaß 16'

Viola da Gamba 8'

Viola da Gamba 8'  WR

Offenflöte 8'

Rohrflöte 4'

Rohrflöte 4'             WR

 

Oktave 4'

 

 

Salicett 2'

Salicett 2'                 WR

 

Quinte 2 2/3'

Quinte 2 2/3'            WR

Koppeln

Terz 1 3/5'

Terz 1 3/5'                WR

II/I

Mixtur 4 fach 1 1/3'

 

I/Ped

Trompete 8'

 

II/Ped

 

Quellen:
Informationen von Orgelbauer Johannes Zimnol
„Ein großer Tag für die ganze Gemeinde“ Zeitungsartikel von J. Schwitalla in der „Rheinpfalz“ von Montag, 21. April 1997
Steffen Schramm (Hrsg.): Räume lesen. Streifzüge durch evangelische Kirchen der Pfalz.  Evangelischer Presseverlag Speyer 2008.